Lean Expert in Development

Trainingskonzept und Lernziele

Der Forschungs- und Entwicklungsbereich (F&E) unterscheidet sich nicht zuletzt wegen der dort herrschenden Projektorganisation mit wenigen wiederholbaren Prozessen und einer Vielzahl von beteiligten Experten/innen im Produktentstehungsprozess wesentlich von den anderen indirekten Funktionen eines Unternehmens. Neben Effizienzzielen stehen in der Produktentwicklung zunehmend die Effektivität und Agilität, Beherrschung von Komplexität und Durchlaufzeiten (Time to Market) als große Hebel zur Verbesserung des Unternehmenserfolgs im Fokus.
In der Regel werden bereits in der Entwicklungsphase 70 bis 90 % der späteren Produktkosten festgelegt. In innovativen Unternehmen übersteigen die F&E-Kosten  mittlerweile die Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten. Die Anwendung der Lean Prinzipien im Entwicklungsbereich erfordert spezifische Lösungsansätze und eine adaptierte Vorgehensweise. Lean Methoden, wie die auf F&E-Projekte/-Prozesse adaptierte Wertstromanalyse,  strukturierte Problemlösung, Visuelles Management in Projekt und Linie sowie agile und flussorientierte Techniken wie Kanban oder Scrum,  gewinnen im Rahmen von Lean Development zunehmend an Bedeutung.
Das Intensivtraining vermittelt die Grundlagen und  Anwendungsmöglichkeiten zentraler Prinzipien und Methoden von Lean Development, auch im Rahmen von mehreren Live Simulationen. Das Lean Know-how wird durch die Praxisaufgabe mit definiertem und messbarem Verbesserungsziel in Höhe von 5.000 € bzw. Effizienzsteigerung in dementsprechender Stundenzahl im eigenen Unternehmen zwischen den beiden Trainingsblöcken aktiv trainiert.
Hierdurch werden die  Teilnehmenden mit Rückkopplung durch die Referenten in die Lage versetzt, selbstständig Verbesserungsmaßnahmen unter Einbeziehung des/der beteiligten Mitarbeitenden auf Arbeitsplatz- und Flussebene durchzuführen.

Inhalte

Block 1

Tag 1

  • Grundlagen Lean Thinking und Lean Management
  • Wertschöpfung und Verschwendung
  • „Sehen lernen“ über Kreidekreise oder Waste Walks in der Lernfabrik
  • Überblick Lean Company und Lean Toolbox
  • Der Weg zu effizienten Prozessen
  • Nutzen und Ergebnisse von Lean Management
  • 5S als Basis für ein standardisiertes Arbeitsumfeld

Der 1. Trainingstag wird im Präsenztraining als gemeinsame Veranstaltung für alle Experten-Trainings durchgeführt, um den Austausch zu fördern.

Tag 2 + 3

  • Aktuelle Herausforderungen in der F&E
  • Strukturierte Problemlösungstechniken, PDCA, A3-Report
  • Effiziente Gestaltung des Produktentstehungsprozesses (Mehrstufige haptische Simulation)
    • Nutzen von Standards, Modulen und Baukästen zur Vermeidung von Overengineering
    • Optimierung des Innovationsprozesses durch Reifegradmodelle
    • Für F&E Projekte adaptierte Wertstromanalyse
    • Strukturierte Vorgehensweise vom Ist- zum Soll-Prozess (Wertstromdesign)
  • Effektive Planung und Steuerung von Projekten
    • Visuelles Management zur bereichsübergreifenden Zusammenarbeit
    • Projekträume in der Entwicklung (Obeya)
    • Kanban in der Entwicklung
      • Auslastungs- vs. Durchsatzorientierung
      • Erzeugung von Fluss durch Limitierung der Arbeitsvorräte (WIP)
      • Vermeidung von negativem Multitasking
      • Live Simulation „Kanban“
  • Abstimmung zur Praxisaufgabe

Block 2

Tag 4 + 5

  • Vorstellung der durchgeführten Praxisaufgaben
  • Gemeinsame Diskussion von Vorgehensweisen, Erfolgsfaktoren, Barrieren und Ergebnissen
  • Frontloading in der Entwicklung
  • Agile Entwicklungsmethoden als Teil von Lean Development
    • Scrum auch außerhalb der Software Entwicklung
      • Rollenmodell, Aufwandsabschätzung (Planning Poker)
      • Product Backlog, Sprint Planning
      • Sprint Planning
      • Burndown Chart, Sprint Review und Retrospektive
      • Live-Simulation „Scrum“
      • Übertragung der Ansätze von der Softwareentwicklung auf andere Entwicklungsbereiche
  • Multi-Projekt-Management mit Critical Chain Projektmanagement (CCPM)
    • Staffelung an Engpassressourcen
  • Kennzahlen in der F&E
    • Reifegrade
    • Cost of Delay
  • Change-Management
    • Grundsätzliche Ansätze und Change Vorgehensmodelle
    • Rollenmodell im Lean Management
  • Schriftlicher Wissenstest zum Lean Expert in Development

Praxisaufgabe

  • Die Praxisaufgabe wird zwischen Block 1 und Block 2 im eigenen Unternehmen umgesetzt
  • Jede(r) Teilnehmende führt sein erstes eigenes Verbesserungsprojekt durch
  • Praxistransfer in das eigene Arbeitsumfeld: Jede(r) Teilnehmende überträgt das erworbene Know-how auf unternehmensspezifische Aufgabenstellungen
  • Systematische Vorgehensweise: Die Durchführung der Praxisaufgabe orientiert sich am PDCA-Zyklus mittels strukturierter Problemlösung und wird im Rahmen eines A3-Reports dokumentiert
  • Begleitung durch Coach: Die Praxisaufgabe wird gemeinsam mit den IWEX-Trainern definiert und eigenständig zwischen den beiden Präsenzblöcken durchgeführt. Die Trainer stehen als Sparringspartner zur Verfügung.
  • Schneller Abschluss: Die Auswahl der Praxisaufgabe setzt die vollständige Umsetzbarkeit zwischen den Präsenzmodulen voraus

Ihr Nutzen

  • Sie kennen die grundlegenden Prinzipien und zentralen Lösungsansätze von Lean Development
  • Sie führen eine Praxisaufgabe mit Feedback durch die Trainer im eigenen Arbeitsumfeld durch
  • Sie können Potenziale im eigenen Entwicklungsumfeld identifizieren und Verbesserungen initiieren
  • Sie sind in der Lage, Lean Projekte im Entwicklungsbereich selbstständig durchzuführen

Zielgruppe

  • Fach- und Führungskräfte aus dem Bereich F&E, die mit Lean Development ihre Arbeit effizienter und effektiver gestalten möchten
  • Fachkräfte, die aktuell oder zukünftig in Lean Projekten mitwirken

Termine und Infos

Termine

18.-20.03.2025 (Teil I)

06.-07.05.2025 (Teil II)

23.-25.09.2025 (Teil I)

18.-19.11.2025 (Teil II)

Seminarzeiten

1. Tag: 9:00 – 17:00 Uhr (Teil I+II)

2. Tag: 8:00 – 17:00 Uhr (Teil I+ II)

3. Tag: 8:00 – 16:00 Uhr (Teil I)

Veranstaltungsort

Lern- und Foschungsfabrik der Ruhr-Universität Bochum

Teilnahmegebühr

2.995,- Euro inkl. Trainingsunterlagen, Verpflegung und Zertifikat der Ruhr-Universität Bochum